Obdachlosigkeit bei Kindern und Jugendlichen ist auch hierzulande ein ernstzunehmendes Problem: So geht das Deutsche Jugendinstitut derzeit von ca. 37.000 jungen Menschen unter 27 Jahren aus, die keinen festen Wohnsitz haben und somit „auf der Straße leben“. Ein Leben im Obdachlosenmilieu ist mit vielen gesundheitlichen Risiken verbunden, etwa sexuell übertragbare Erkrankungen, Hautinfektionen, ungewollte Schwangerschaften, Suchtmittelmissbrauch oder schlechte Mundhygiene. Um diesen Risiken entgegenzuwirken, haben wir gemeinsam mit der Off Road Kids Stiftung das Präventionsprojekt „STREETWORK +“ entwickelt.
Kernelement des Projektes ist die Ausbildung der Streetworkerinnen und Streetworker zu Gesundheitslotsinnen bzw. Gesundheitslotsen. Im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen erhalten sie das notwendige Wissen zu milieurelevanten Gesundheitsthemen, um die Streetkids anschließend zielgruppenverständlich aufklären und beraten zu können. Gleichzeitig verteilen sie Präventionspäckchen an ihre jungen Klientinnen und Klienten, in denen Utensilien wie Kondome, Pflaster, Desinfektionssprays und Zahnbürsten enthalten sind. Zudem ermutigen sie die jungen Menschen dazu, sich z.B. gegen spezifische Erkrankungen impfen zu lassen oder Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch zu nehmen und begleiten sie - falls gewünscht - direkt in die Praxen bzw. zu mobilen medizinischen Diensten.
STREETWORK + ist somit eine wichtige Ergänzung der täglichen Straßensozialarbeit der Off Road Kids Stiftung, da Gesundheit eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Vermittlung in eine tragfähige Lebensperspektive darstellt. Für unser gemeinsames Engagement an den Standorten Hamburg, Köln, Dortmund, Berlin und Frankfurt haben wir im Jahr 2017 den Charity Award des Springer Medizinverlags erhalten.